#91 – So bringt er die größten deutschen Marken auf Amazon USA
In dieser Episode unterhalte ich mich mit Jan Bechler von Frontrow. Seine Aufgabe ist es, den Markteintritt der größten europäischen Marken auf dem US Markt durchzuführen. Genau so bringt frontrowgroup.de große amerikanische Marken nach Deutschland. Erfahre wie es dazu kam und wie das in diesen Größenordnungen abläuft.
In Folge 91 des Serious Sellers Podcast auf Deutsch, Marcus und Jan diskutieren:
- 03:20 – Der Anfang – das erste große Business und eine Parallele zu Gary Vaynerchuk
- 11:05 – Deswegen war die Wein-Nische noch nicht bereit für seinen Online Marktplatz
- 18:04 – Ein Neustart war der Schlüssel zum Erfolg
- 20:55 – Eine Fusion für noch mehr Wachstum
- 25:45 – Deswegen ist sein Business die bevorzugte Adresse für große Marken
- 29:10 – Wie macht man große Marken auf neuen Märkten bekannt?
- 37:15 – Die großen Unterschiede vom deutschen zum US Markt
- 40:45 – Wie bringt man ein ganzes Sortiment von großen Herstellern an den Markt?
- 45:20 – Funktionieren deutsche Produkte in den USA ohne große Anpassungen?
- 48:25 – Wie sicher ist Amazon als Marktplatz für die Zukunft aufgestellt?
Transcript
Marcus Mokros
Wenn es um das Thema Wachstum im Onlinehandel und erschließt neuer Märkte gibt, gibt es kaum jemand, der über solche großen Dimensionen wie mein heutiger Gast, jan Bechler, sprechen kann. Der bringt große deutsche Marken nach Amerika und große amerikanische Konzerne nach Europa. was dazu die Anforderungen, probleme und Lösungen sind, darüber unterhalten wir uns in dieser Episode. Hallo zusammen und willkommen beim Series Seller Podcast auf Deutsch. Mein Name ist Markus Mockross, und das ist die Show, in dem wir alles um Amazon, fba, private Label besprechen, was Unzendler, auf Deutsch gesagt, ernsthafte Umsätze generiert. Daher auch der Name der Show Series Seller Podcast auf Deutsch. Hallo, liebe Zuhörer, willkommen zu einer neuen Episode und ganz herzliches Hallo Mein Gast heute, jan. wie geht’s Moin, moin?
Jan
gut geht’s. Danke, schöne Grüße aus Hamburg.
Marcus Mokros
Ja, es hört man schon von der Begrüßung Hamburg hier sehr, sehr cool, und ich würde sagen, wir haben sehr, sehr viel zu besprechen. Ich war auf deiner Webseite, bis wir auf deiner Firma und in den Referenzen nicht einfach den Punkt B durchlesen wollte. Da wurde ich schon bombardiert mit Marken. Also, kannst du dich irgendwo in den Supermarkt stellen, in irgendeinem Regal nach links und rechts gucken wie findest du die Kunden von dir, Also jemand, der schon ganz, ganz viel gemacht hat.
Jan
Ja, also schön, wenn du das so sagst und so wahrnimmst. Tatsächlich ist es so, dass wir mit Frontrow, der für man jetzt bis vor nicht so langer Zeit FINGT 3 hieß, die wir jetzt umbenannt haben, werden wir vielleicht übersprechen, warum das so ist, dass wir jetzt in der Konstellation schon acht Jahre im Bereich E-Commerce und Marktplätze unterwegs sind und in der Zeit dann auch die Liste der Marken, für die wir arbeiten dürfen, stück für Stück sicherlich prominenter geworden ist. Am Anfang, naja, wie es so ist, fängst du dann mit vielleicht eher kleinen Zellern an. Jetzt, mittlerweile sind da schon große Marken wie Unilever, bosch, essity, adding, thesa, alpecin so draus geworden, wobei mir immer ganz wichtig ist zu sagen ja, das sind natürlich die Marken, die man jetzt auch irgendwie als Referenz irgendwo auf irgendwelche Slides oder auf die Website packt, weil die natürlich sofort jeder wieder erkennt.
Aber wir arbeiten jetzt nicht nur für die großen Blutip Brands, sondern wir arbeiten genau so gerne für den typischen deutschen Mittelstand, ob sie nun Vendoren sind oder Seller. Und also muss auch sagen, gerade für den typischen Mittelstand arbeiten wir auch total gerne, weil das häufig inhabergeführte Unternehmen sind, wo du sehr schnell sehr unternehmerische Entscheidungen auf Kundenseite auch bekommst, wenig Politik, und das entspricht auch so unserer Art zu arbeiten. Deswegen ich glaube, wir haben mittlerweile ein sehr breites, sehr diverses Portfolio.
Marcus Mokros
Ja, sehr cool. Kannst du mal vielleicht so zum Beginn ein, zwei Minuten über dich erzählen? Ja, gerne.
Jan
Also Hamburger, das haben wir am Anfang schon gehört 43 Jahre alt, auch tatsächlich Born and Raced in Hamburg und mit vollem Herzen Hamburger. Ich habe ganz früh so eine hohe Affinität zu Medien gehabt. Also als Grundschulkind wollte ich immer Fußballradio-Reporter werden. Also, andere wollen jetzt vielleicht Pilot oder Zugführer werden oder Astronaut. Ich wollte immer Fußballspiele kommentieren im Radio und bin dann so über mein erste Schulpraktikum mit 13, 14 Jahren das habe ich bei Radio Hamburg gemacht und bin damit zu der Zeit dem Thema Radio total verfallen. Ich habe dann schon während der Schulzeit angefangen, in Hamburg als Radiomoderator zu arbeiten, und das dann lange Zeit gemacht, parallel zur Schule, auch parallel zum Studium, damit sicherlich irgendwie eine aufregende Zeit gehabt, in der Zeit auch große Liebe zum Hip-Hop und zum Musik entwickelt, aufgelegt war so in dieser ganzen Hamburger Hip-Hop-Szene irgendwie tief drin. Ich habe aber irgendwie auch immer gewusst, dass das jetzt gerade so zu der Zeit Living My Dream war, aber dass das wahrscheinlich nicht das sein sollte, was ich bis zur Rente mache. Und ich habe studiert, weil ich immer wusste, ich möchte irgendwann eher in den Kaufmanuschen Bereich, in Hamburg BWL studiert, danach ein Master gemacht mit Schwerpunkt Medienmanagement. Der war sicherlich sehr wegweisend, weil ich da meinen heutigen Partner kennengelernt habe, mit dem ich zwei Jahre zusammen den MBA eben durchgezogen habe. Ich habe ein paar Jahre angestellt, gearbeitet erst im Radio-Bereich, tatsächlich bei einer Firma, die heißt RMS Radio Marketing Services. Da war ich so Geschäftszugsassistent und habe dann für die Firma damals einen neuen Geschäftsbereich aufgebaut, der sich Digital Audio nannte. Also da ging es um die Frage was sind eigentlich so die Produkte, die künftig das Radio potenziell mal ablösen? Und das waren vor allem zwei.
Das eine war das ganze Thema Internetradio und Streamingdienste, damals noch nicht Spotify, sondern eher so Last FM, über die wir uns dann Gedanken gemacht haben. Und es war 2006 das Thema Podcast, wo wir dachten, podcast wird das nächste große Ding. Wir bauen jetzt einen Podcastvermarkter auf, haben ihn nach einem Jahr wieder sein lassen, weil so groß war das Ding damals noch nicht. Heute kann man sagen richtiges Thema, schlechtes Timing. Wahrscheinlich waren wir einfach 15 Jahre zu früh damit, weil heute ist Podcast dann das große Thema, auch vermarktungseitig, damals eben noch nicht.
Genau das habe ich ein paar Jahre gemacht. Dann habe ich einen kurzen Ausflug in die Konzernwelt gehabt zu Axel Springer. Das hat nicht so lange gehalten. Ich glaube, der Konzern und ich haben festgestellt, dass wir nicht so kompatibel zueinander sind, und danach habe ich dann gedacht okay, es kam viel zusammen, war Axel Springer in der Probezeit getrennt, zur gleichen Zeit eine private Trennung gehabt.
Und dann habe ich so gedacht naja, jetzt bist du so Anfang 30, frisch getrennt. Die Wahrscheinlichkeit, dass du jetzt kurzfristig irgendwie heiratest und Kinder kriegst, ist gerade nicht so hoch. Aber du bist auch nicht mehr ganz grün hinter den Ohren, du hast jetzt mal so ein paar Jahre Berufserfahrung. Also, wenn es einen guten Moment gibt für eine Gründung, dann ist es vielleicht jetzt. Und tatsächlich ist es so, dass es mit Tim und Björn, meinen beiden Partnern, schon so während des Studiums immer die Idee gab, dass wir uns mal selbstständig machen. Und irgendwie war das dann so der Auslöser, dass wir dann tatsächlich gesagt haben okay, wir wagen den Schritt. Und dann haben wir einen Marktplatz gegründet, navinum, ein Marktplatz für Weinhändler. Das war so 2011, 2012. So klassisch venture capital finanziertes E-Commerce ambitioniert gestartet und dann auch schnell wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt worden, weil wir jeden Businessplan, den wir jetzt mal aufgeschrieben haben und den Investoren verkauft haben, nicht erfüllt haben.
Marcus Mokros
Wie lange habt ihr daran gearbeitet? Drei Jahre, dreinhalb Jahre. Und ist es irgendwann live gegangen oder war es immer noch in Entwicklung?
Jan
Nein, es ist live gegangen, das hatte Kunden, das hatte Händler, also das war ein funktionierendes Produkt. Es ist auch nicht pleite gegangen oder so. Das hat schon Umsatz gemacht. Aber es war weit weg von dem, wo wir gedacht hätten, dass es sich hin entwickeln könnte. Und dann waren wir irgendwann so an dem Punkt, dass wir es geführt haben okay, jetzt bräuchten wir eine weitere Finanzierungsrunde, einfach um weiterleben zu können, weil es hat zwar einen Umsatz gemacht, aber kein Geld verdient, wie das ja häufig so ist, wenn du so E-Commerce erst mal startest, so ein Start-up. Und dann haben wir uns irgendwie in die Augen geguckt und haben uns gefragt glauben wir, dass wir jetzt einen Investor nochmal wirklich glaubhaft machen können, dass, wenn er da jetzt nochmal eine, zwei, drei Millionen an Venture Capital reinsteckt, dass er eine realistische Chance hat, das mit einem Faktor fünf oder zehn irgendwann mal wieder zu bekommen? Dann haben wir gedacht wahrscheinlich nicht. Und dann haben wir uns mit den Investoren zusammengesetzt in einem total fairen und transparenten und partnerschaftlichen Prozess und haben gesagt so, wir glauben, es ist nicht sinnvoll, dass ihr da mehr Geld reininvestiert. Wir glauben aber auch, es ist nicht so richtig sinnvoll, dass wir da mehr von unserer Zeit rein investieren, und deswegen sollten wir das jetzt in so ein Unterschlafmodus überführen. Und das haben wir getan. Und dann haben wir drei und so gedacht naja, jetzt hat das nicht so funktioniert, wie wir es uns mal vorgestellt haben, aber wir glauben trotzdem an diese Dreier Konstellation, an uns als Gründerteam. Wenn man so gesagt statistisch klappt ja nur eins von zehn Start-ups, also muss man ja erst neun mal scheitern, bevor dann das zehnte funktioniert. Einmal scheitern haben wir jetzt hinter uns.
Also wagen wir jetzt den zweiten Anlauf und haben so gedacht naja, jetzt muss man ja auch mal ein bisschen sich berappeln, macht so ne Prozess, und wir lassen uns mal ein bisschen Zeit zu überlegen, was so unser nächstes Start-up denn ist und was so die nächste Idee ist, an die wir glauben Aber irgendwie musst du in der Zwischenzeit ja auch den Kühlschrank vollmachen und die Miete bezahlen und was man so tun muss. Dann haben wir gesagt komm, wir machen das so. Zwei bis drei Tage pro Woche machen wir jeder so ein bisschen so Freelance-Beratung, und den Rest der Zeit tüfteln wir an der nächsten Idee. Und als sich das rumgesprochen hat ah, guck mal die drei Jungs, die haben gerade Zeit und Kapazitäten, hier und da so ein bisschen Online-Marketing, digital Beratungskicks zu machen.
Da sind wir relativ schnell überrannt worden mit Anfragen aus dem Netzwerk und kam dann irgendwie so an den Punkt, dass wir dachten, verdammt, wenn wir das alles bedienen wollen, wir kommen gar nicht mehr dazu, uns über die nächste Idee, das nächste Projekt, die nächste Firma Gedanken zu machen, weil wir so ausgelastet sind. Und dann haben wir irgendwann festgestellt okay, vielleicht müssen wir jetzt gar nicht so lange die nächste Idee suchen, vielleicht hat die nächste Idee uns gefunden. Wir machen jetzt wirklich dann Beratungsgeschäft, aber dann halt richtig, und dann gründen wir jetzt eine Agentur, und das war dann so. Ja, war dann so. Die Geburt von pink 3.
Marcus Mokros
Ja schön, das ist so weit zurück, reicht von den Gründern Wahnsinn.
Jan
Tatsächlich 2004 haben wir uns kennengelernt, als der MBA losging.
Marcus Mokros
Mhm cool, und dann sich ja deine Wege praktisch schon gekreuzt. So von der Denkweise mit Gary V, der Absolut, absolut voll im Wein business war, bevor es auch Richtung e-commerce gegen interessant.
Jan
Ja, absolut. Denen haben wir uns natürlich auch sehr viel angeguckt. Ich habe ihn irgendwie zweimal getroffen, und klar war natürlich auch viel Inspiration für uns.
Marcus Mokros
Ja, und also meine von der Überlegung ist ja eigentlich ziemlich gut, weil es ist ja eine ziemlich alte Nische, das Wein Business, was überhaupt nicht vorbereitet ist. Für e-commerce War es vielleicht auch zu früh, weil moderierte, moderiertes Portal zu haben für Weinkunden, das ist eigentlich interessant. An von der Hierb-Action Ja, fanden wir auch.
Jan
Also, wir hatten. Was war unser Gedanke? Wir haben gedacht, der Markt für Wein ist riesig, ja, der ist wirklich groß. Gleichzeitig ist er total intransparent und schwierig, weil ganz viele Leute, die gerne Wein trinken, sich irgendwie aber auch nicht so richtig mit Wein auskennen. Wenn du die dann auf der Straße fragst und sagst, was für ein Wein magst du denn gerne? Ja, weiß, vielleicht noch trocken. Aber wenn du dann fragst nach okay, welche Rebsorte denn und welcher Jahrgang, welche Region, dann ist ja, bei 95 Prozent sind ja eigentlich schon überfordert. Und wir hatten so die Idee, dass wir den Wein Einkauf im Internet gerne einfacher und risikoloser machen wollen, weil klar, wenn du ahnungsloser Weintrinker bist, dann kannst du natürlich irgendwie hier in den stationären Laden gehen und kannst sagen, ich würde den gerne mal probieren, bevor ich eine Kiste von mitnehme. So kannst du das Risiko sofort rausnehmen. Wenn du ihn aber online bestellen willst gar nicht so einfach, es sei denn, du bestellst den, den du jetzt immer trinkst. Aber was Neues da risikolos zu kaufen? gar nicht so einfach.
Und unsere Idee war wir aggregieren das größte Sortiment im deutschen Markt, weil wir alle großen Händler anschließen und damit ein Sortiment haben, das so tief und so breit ist, wie kein anderer es anbieten kann. Und dann packen wir einen Empfehlungs Algorithmus, der drüber der dein Weingeschmack kennenlernt, indem wir, wenn du dich das erste mal anmeldest, dir so ein paar gezielte Fragen stellen. Wenn du Weine bei uns bestellt hast, fragen wir auch mal nach hey, wie hat er denn geschmeckt? Ist etwas, was die meisten Weinhändler nie machen. Wir haben eine App entwickelt, die, wenn du irgendwo im Restaurant oder bei Freunden sitzt und ein Wein trinkst, der dir super gut schmeckt, fotografierst du das Etikett ab.
Dadurch wissen wir ach, guck mal, markus mochte den Wein super gerne. Dann können wir da wieder Charakteristiker rausziehen können, die deinem Geschmacksprofilen zufügen, und können damit immer bessere Empfehlungen geben. Das war eigentlich die Idee.
Marcus Mokros
Wann war das mit der App?
Jan
Das war so 2014 13 14. Wow.
Marcus Mokros
Ich habe Joe Schroogen in einem Podcast darüber reden hören für ein paar Wochen. Das war völlig buff dass es eine App gibt, wo man im Restaurant den Wein scannen kann und dann im Online Store kaufen. Ja, das ist das war der, was er aber echt weit voraus mit der Überlegung war.
Jan
Ja, wahrscheinlich hat er von Vivino gesprochen. Die sind riesengroß global und haben halt nicht diesen Marktplatz ansatz, und die haben sich vor allem auf dieses App Feature konzentriert. Wahrscheinlich war das schlauer als das, was wir zu überlegt haben. Es hat am Ende nicht funktioniert. Und wenn man so überlegt, warum? gibt es, glaube ich, mehrere Gründe. Also, das eine ist ich glaube, wir haben den durchschnittlichen deutschen Weintrinker überschätzt. Du kannst dir mal ein Tipp abgeben was ist der durchschnittliche Verkaufspreis einer Flasche Wein in Deutschland, über alles, ohne Gastronomie, also im Handel.
Marcus Mokros
Wollte ich mal sagen, bei 6, 7 Euro.
Jan
Ist das, was die meisten tippen. Es ist unter 3, also zu der Zeit war es 2,44 Euro, jetzt mit Liffation wahrscheinlich.
Das ist der Durchschnittspreis, genau bei einfach so viel Volumen mit so 1,49 Euro Tetrapacks über den Scanner gezogen wird. Und das zeigt schon, dass Deutschland dann doch kein so guter Weinkonsumentenmarkt ist, zumindest nicht in der Breite. Das haben wir gelernt. Es gibt zu viele Kunden, bei denen du eigentlich alles richtig machst. Die kommen zu dir, du empfiehst ihnen Weine, da sagen sie hinterher auch bei der Abfrage, die hätten super geschmeckt. Und dann denkst du okay, dann musst du ja jetzt wieder bei mir bestellen. Aber dann kommt das nächste Amazon Paket, wo irgendein Flyer drin liegt Das war ja zu dir Zeit noch so Wo dir irgendein Weinhändler das 12 Flaschen zum Preis von 8 Paket anbietet. Und dann denkst du oder denken viele Deutsche eben so ja, wow, 12 Flaschen zum Preis von 8. Dafür mag ich nicht alle, aber ich habe trotzdem Schnäppchen gemacht. Also, ich bestelle mal das. Das heißt, es war für uns super schwierig, kunden in den Wiederkauf zu kriegen.
Wir waren auf der auf der Customer Exquisition Seite bei der Neukundengewinnung total gut. Wir haben Neukunden günstiger eingekauft als die großen deutschen Weinhändler. Das wissen wir, weil wir mit vielen von denen gesprochen haben. Und trotzdem hätten wir im Schnitt die dritte Bestellung pro Kunden gebraucht, damit die Unideconomics profitabel werden, und das hat einfach nicht geklappt, oder es hat viel zu lange gedauert, und dann wird das so ein Money Game, wo du einfach wahnsinnig viel Kohle brauchst, um auf 1 Sekunden Basis profitabel zu werden, plus, was ja auch hinzu kam, der durchschnittliche Weinhändler hat eine viel höhere Marge als wir. Als Marktplatz haben wir so eine 15% Marge, während ein Weinhändler auf seinem Produkt wahrscheinlich 40-50% Deckungsbeitrag hat, und das so in Summe hat dann dazu geführt, dass es einfach nicht so funktioniert hat, wie wir es mal gedacht haben.
Marcus Mokros
Ja, aber cool, spannend daraus zu lernen und zu sagen, wir machen da komplett anderen Richtungen weiter.
Jan
Genau das hat sich dann ja so daraus ergeben, als wir dann angefangen haben, so Beratungsprojekte zu machen. Das war es ja so. Wir hatten ja irgendwie schon so verstanden, wie Marktplätze mal so grob funktionieren, einfach aus dieser Navinum-Weinmarktplatzzeit heraus, und das war dann ja zu einer Zeit, als auch so das Thema Amazon Marketplace in Deutschland auf einmal begann, groß zu werden, und dann gab es eine ganze Reihe von Anfragen von Kunden. Wie gesagt, haben wir so einen jemanden, der sich hier gut mit Marktplätzen und Ecomhouse auskennt, so als Agentur oder Berater an unserer Seite, und so viele gab es zu der Zeit gar nicht, weil das ganze Thema Amazon Marketplace ja auch noch neu war, und dadurch waren wir halt relativ früh auf diesem Thema drauf, und das ist dann eben der Schwerpunkt unserer Agentur geworden.
Marcus Mokros
Und da habt ihr mit Mittelstand angefangen, sagst du Ja wir haben dann angefangen mit.
Jan
Ich weiß gar nicht mehr, wie die ersten Marktplatzkunden waren. Ich habe es mal versucht zu rekonstruieren. Ich glaube, es war ein Produzent von so nicht Betten, aber Bettenzubehör, also Kopfkissen, kopfkissenbezüge, irgendwie so was. Das ist jetzt ja auch schon acht, neun Jahre her. Und für die haben wir dann angefangen, den beim Thema. Damals hat man noch gesagt, emerson Seeho sagt ja, heute jetzt auch so in der Form kaum noch einer, aber haben angefangen mit Emerson Seeho.
Tim, mein Mitgründer, war, bevor wir gegründet haben, der Head of SEO bei Sternde und kannte sich einfach gut mit so Suchmaschinenoptimierung aus. Und plus, wir kannten Marktplätze. Und dann haben wir das so zusammengebracht und haben dann halt uns selber angeeignet, wie eigentlich Emerson Seeho damals funktioniert hat, heute in Thainia immer noch funktioniert, und dann sind daraus mehr Projekte geworden, oder wir haben sie uns dann ja auch gesucht, als wir gemerkt haben, das ist irgendwie ein attraktives Feld. Und wie gesagt, haben wir Emerson Seeho angefangen, und dann über die Zeit sind so die ganzen anderen Disziplinen, die heute gutes Marktplatzmanagement ausmachen, dazu gekommen. Ja, dann war Seeho war halt nicht nur irgendwie Produktdescriptions, sondern kam auf einmal Content in all seinen Spielarten dazu. Irgendwann kam das ganze Thema Emerson Ads dazu. Dann haben wir eine eigene BIE-Lösung gebaut. Dann haben wir uns nach und nach auf andere Marktplätze auch ausgeweitet, auf denen wir Kunden helfen. Dann sind wir international geworden. So war dann so nach und nach die Geschichte aus dieser ganz zarten Pflanze.
Marcus Mokros
Und an welcher Stelle kam dann der neue Name?
Jan
Also, wir sind als Fink 3 dann ab 7, 8 Jahre sehr gut gewachsen, jedes Jahr 30, 40, teilweise 50 Prozent gewachsen Und haben jetzt hier ein Team dann aufgebaut, so 180 Mitarbeitende mit der größten Unit, die sich auf Emerson und andere Marktplätze spezialisiert. Es gibt auch noch ein kleineres Team für digitales B2B-Marketing plus eine CRM und Web Analytics Unit. Aber das ganze Thema Commerce ist schon der größte Teil unserer Gruppe, und es hat sich immer gut entwickelt, ist gut gewachsen, und wir hätten das, glaube ich, auch in genau der Konstellation auch weitermachen können, und es wäre alles gut geworden. Es hat sich dann aber ergeben und das ist jetzt sicherlich drei Jahre her, würde ich sagen dass ich zwei Brüder aus den USA, aus New York, kennengelernt habe, matt und Alex Bier, so ungefähr unser Alter, die in den USA eine Firma aufgebaut haben, fortress Brand. Fortress Brand ist ein die nenn das Ecommerce Accelerator oder Distributor.
Du hast in den USA so einen strukturellen Unterschied zu Europa. In den USA kann man als Marke exklusive Vertriebsrechte vergeben für einen Kanal. Das heißt, kennst du ja, in Europa geht das katellrechtlich nicht, aber in den USA darf dann nur ein Seller die Produkte einer bestimmten Marke verkaufen, und wenn jemand anders sie doch verkauft, kannst du sie relativ schnell von der Plattform wieder runter schießen, und das ist natürlich total charmant, weil du so jeden Preiswettbewerb auf der Plattform rausnimmst, und das machen die Jungs. Haben die Jungs angefangen, auch vor knapp zehn Jahren, haben das sehr erfolgreich sehr groß aufgebaut und sind in den USA schon ein sehr relevanter Player auf Emerson.
Und wir haben uns vor drei Jahren kennengelernt, und irgendwie haben das Gefühl, wir sind uns total sympathisch, wir haben ähnliche Gedanken, wie man eine Firma führt, was Firmenwerte angeht, was Umgang mit Kunden angeht, was so die ganze Entwicklung des Marktes angeht. Und dann ist so nach und nach daraus die Ideen standen, sich zusammen zu tun, und um Fortress und um Fink 3 eine globale Gruppe von Soikomers-Spezialisten mit unterschiedlichen Ausrichtungen aufzubauen. Da ist auch ein Private Equity-Unternehmen mit involviert, weil wir eben die Idee ist, auch Firmen zuzukaufen mit dem Geld dieses Investors. Und dann haben wir tatsächlich vor gut anderthalb Jahren im Februar 2022, haben wir uns dann zusammengeschlossen, haben seitdem noch vor allem in den USA einige Firmen gekauft, gucken uns aber auch in Europa gerade um nach Unternehmen, die gut zu uns passen würden, die unser Portfolio nochmal gut erweitern würden, und haben dann aber gesagt, wir wollen eben auch nicht nur so ein loßer Verbund von Einzelfirmen sein, sondern wir wollen wirklich eine integrierte Gruppe sein, die, was so Strukturen und Prozesse angeht, gut miteinander verknüpft ist, die aber dann auch unter einem Namen auftritt, und dieser Name ist eben jetzt seit Anfang Juli Front Row.
Ah, so, das ist superfrisch, genau also superfrisch. So ein bisschen wollen wir damit ja ausdrücken Front Row, wenn du bei uns arbeitest, bist du immer ganz vorne mit dabei, was so die Entwicklung im e-commerce angeht. Also auch ein Versprechen an Mitarbeitende Bei uns kannst du wirklich an den Themen arbeiten, die gerade richtig relevant sind Hier. Wir wollen Thought Leader sein, wir wollen wirklich vorne mit dabei sein. Es ist aber auch ein Versprechen natürlich an Kunden Wir bringen dich mit deiner Marke wirklich in die erste Reihe im e-commerce, und du spielst da ganz vorne mit und dümpelst nicht irgendwo rum. Und ja, das fühlt sich jetzt auch gut an. War natürlich muss man auch sagen, schon nach acht Jahren, die man dann als Fink 3 unterwegs war, war so ein bisschen Herzschmerz und bisschen Melancholie auch dabei, aber in Summe fühlt sich es total gut an.
Marcus Mokros
Ja, aber wie ich so höre, macht es absolut Sinn, als Unternehmen was jetzt super starke Kompetenz und wahrscheinlich auch Verbindung, Netzwerk in Europa hat, zu Marken, zu Herstellern sich mit jemandem zusammen zu tun, der einfach das Gleiche in Amerika symbolisiert, und dann gegenseitig viel austauschen können.
Jan
Ja tatsächlich ja auch mehr als nur austauschen. Also einer der Gedanken hinter dieser Konstellation war ja, dass wir gesehen haben, es gibt viele Marken aus Europa, die gerne das Potenzial der USA nutzen würden und in die USA gehen würden. Das ist jetzt. Aber, wenn du irgendwie klar, wenn du Bosch bist oder Unilever, dann hast du das eh als großer Konzern, dann baust du das einfach auf. Wenn du jetzt hier aber solider deutscher Mittelstand bist, ist das gar nicht so einfach, das zu machen. Und dann hat mir das Gefühl, da einen Partner in den USA zu haben, der das eben so als One-Stop-Shop auch abdecken kann, der alle Capabilities vor Ort hat. Das ist schon nützlich und kann sehr hilfreich sein, weil das Modell von Fortus ja auch ist. Die sind nicht Agentur Primär, sondern Primär sind sie eben Accelerator. Das heißt, sie kriegen von Marken diese Vertriebsrechte, kaufen dann die Ware quasi bei der Marke ein, verkaufen sie dann aber über den eigenen Account, über den eigenen Seller-Account auf Amazon. Das heißt, du hast als Marke so ein bisschen das Beste aus 1P und 3P. Du hast die Easiness von 1P, weil du hast einen Partner, dem verkaufst du wie ein B2B Kunde, dann, dem verkaufst du große Mengen, schreibst nur eine Rechnung und schickst da Paletten rüber, aber du hast auch die ganzen Vorteile des 3P, weil deine Produkte, du steuerst die Preise mit, es wird alles 110% Brand-CI-konform verkauft, es sieht alles genauso aus, wie du es dir wünschst, du hast alle Hebel in der Hand. Deswegen finde ich immer, es ist das Best of Both Worlds, das Fortress da anbietet.
Das ist natürlich für europäische Kunden ein interessantes Modell. Gleichzeitig hatten wir das Gefühl oder wussten wir für viele der amerikanischen Marken, für die Fortress damals gearbeitet hat oder auch heute arbeitet, ist ja auch Europa ein attraktiver Markt, weil groß. Es ist aber auch ein totaler Albtraummarkt, weil die Amerikaner denken ja in ein großer Markt, eine Sprache, das kennen die ja, Und dann ist auf einmal Europa ja weiß nicht 17 kleine Märkte aus deren Sicht in 13 verschiedenen Sprachen oder so. Das ist ja super komplex und kleinteilig. Und da können wir aber wiederum gut helfen, weil wir alle diese Märkte kennen und bespielen, weil wir hier Native Speaker für jeden dieser Märkte auch im Team haben. Wir können Content produzieren für alle Märkte von Muttersprachlern. Und das waren so die Ideen, weshalb das Gefühl hat, dass da einfach total viel Synergie liegt in Cross-Sale-Projekten in beide Richtungen.
Marcus Mokros
Wenn ich jetzt in Deutschland vorhabe, schön deutlich, weit lesbar was zu schreiben und es dann irgendwo daran zu kleben, sag ich ich brauche einen Adding und einen Tesafilm, wenn du so ein Produkt nach Amerika bringen möchtest. Das ist wahrscheinlich eine ganz andere Schwierigkeit als der matratzen Zubehörhändler, der einfach seine Produkte mit in den Markt geben will.
Jan
Ja, also, du meinst, wenn man in die USA gehen möchte.
Marcus Mokros
Genau, wenn du in die USA gehen möchtest mit so einem starken Brand. Die haben wahrscheinlich auch hohe Erwartungen von dem Umsatz dort. Ja, klar.
Jan
Ich meine, die haben hohe Erwartungen auch an Professionalität in der Betreuung. Man muss sich schon bewusst machen, also es klingt natürlich immer so einfach, jetzt gehen wir in die USA 100 Mio Menschen und bauen lieber noch einen zweiten Geldspeicher, weil der erste wird ja schnell voll sein. So ist es natürlich nicht, weil auf viele deutsche Mittelstandsmarken hat da in den USA auch keiner gewartet, weil die einfach keiner kennt. Da gibt es genau Zero Suchvolumen. Da sind dann halt andere Marken, die platzwürste in einer bestimmten Kategorie. Es gibt durchaus deutsche Marken, die man in den USA sehr gut kennt. Also Edding ist bestimmt eine Marke, die kennen auch Amerikaner.
Tesa ist auch eine Marke, die kennt man irgendwie in den USA. Ich habe vorhin irgendwie kurz erwähnt, dass wir für Dr Wolf, also die Firma Alpecin und vielen anderen Marken arbeiten. Jetzt war gerade Tour de France, und einer der Fahrer vom Team Alpecin gewinnt da das grüne Trikot des besten Sprinters und gewinnt weiß ich gar nicht vier Etappen, glaube ich. Natürlich gibt es dann auch in den USA einen Suchvolumen nach Alpecin. Das gab es auch schon vorher.
Alpecin ist sicherlich eine Marke, die man auch so in den USA kennt. Aber für Marken, für die da schon eine gewisse Bekanntheit ist, ist es natürlich viel einfacher, da in diesen Markt zu gehen und dann da auch Umsätze zu erzielen, als wenn du da komplett neu reingehst, dann musst du natürlich erstmal überhaupt Markenaufbau betreiben, über, sei es über die eher Upperfunnel-Formate bei Amazon Ads, sei es aber auch für Formate außerhalb von Amazon Ads, über alles, was pay social ist, was vielleicht PR ist, was offline ist. Das muss man schon alles mitspielen. Also jetzt zu sagen, super, ab morgen sind meine Produkte auch auf amazoncom gelistet, und dann kommt der Umsatz. Ich meine, das ist ja offensichtlich, dass das so einfach nicht funktioniert.
Marcus Mokros
Hilft es denn, irgendwo sagen zu können, wir sind hier die Nummer 1-Marke in Europa, oder fängt man wirklich bei Null an in Amerika?
Jan
Naja, ich glaube, das ist so. Wir würden das immer einen Trustindicator nennen. Also, wenn jemand dann erstmal auf deinen Produkten, auf deinem Brandstore ist, dann erzeugt das bestimmt Trust, dass man merkt, das ist keine komplette Newbie-Marke, sondern das ist Nate in Germany. Das ist ja immer noch in vielen Bereichen Prädikats-Siegel. Ich glaube, da hilft das. Aber das ist halt dann für die letzten 5% Conversion-Optimierung. Das alleine reicht sicherlich nicht.
Marcus Mokros
Und wie ist dann so der Ablauf? macht ihr dann viel außerhalb an den Wettbezugs?
Jan
Also, es hängt natürlich davon ab, was die Kunden wollen. Die Kunden, für die wir jetzt schon in den USA tätig sind, sind tatsächlich eher Marken, die in den USA auch schon eine gewisse Bekanntheit haben. Die haben in der Vergangenheit nicht in den Markt breit gehen konnten oder gegangen sind, vielleicht eher offline distribuiert waren Und nicht online. die Fälle, wo jetzt Marken mit uns komplett den allerersten Schritt in die USA gegangen sind und wir dann da anfangen, überhaupt Brand-Awareness und so aufzubauen, die gibt es tatsächlich noch nicht. Wir haben uns erstmal auf die Low-Hanging-Foods versucht zu konzentrieren.
Marcus Mokros
Ja, ja, verständlich. Und was ist in den USA zum Beispiel neben Amazon noch Pflicht? Welche Marktplätze?
Jan
Also, was auf jeden Fall eine hohe Relevanz hat, ist Walmart. Da findet schon sehr viel statt, und dann wird es, glaube ich, schon eher so branchespezifischer, also Fortress an einen starken Schwerpunkt im Bereich so Beauty, health, wellness, cpg. Dann sind da zu Plattformen wie Sephora zum Beispiel total relevant. Aber selbst so ein eBay, der immer wieder irgendwie tot gesagt, das können wir nicht bestätigen. Also, sowohl in den USA als auch hier haben wir unterschiedliche Kunden für die eBay immer noch ein guter Kanal ist Nicht der größte und nicht der relevanteste, aber jetzt auch keiner, den man abschreiben würde.
Marcus Mokros
Ja, das hatte ich nicht gewusst. Sephora hat einen eigenen Marktplatz.
Jan
Also es ist ein Geschäft, die jetzt entwickeln, genauso wie Douglas auch das Marktplatzgeschäft entwickelt. Das gibt es ja schon. Wenn man jetzt mal so ein Douglas nimmt das gucken wir uns natürlich auch sehr genau an dann würde ich sagen, sind die sicherlich noch ein gutes Stück am Anfang. Amazon ist ja eigentlich mit all dem, was sie machen, so in allen Bereichen so der Goldstandard, was zu Steuerungsmöglichkeiten angeht, was Optimierungsmöglichkeiten angeht, was Advertising angeht, was Daten angeht, die du bekommst, und die anderen entwickeln sich ja alle nach und nach dahin. Also nimm mal das Thema Advertising. Es gibt halt bei Douglas noch keinen Self-Service. Da kannst du im Moment per PO Aufträge hinschicken, per Fax oder Scan, und dann wird da irgendwie eine Kampagne eingebucht, aber den Self-Service weder für Agenturen noch für Kunden derzeit.
Aber es ist sicherlich was, was kommen wird.
Marcus Mokros
Ja, kann ich verstehen Und so einen Vorteil. Gerade in der Beauty-Industrie sind die ja eigentlich sehr, sehr stark. Die Konkurrenten haben sicherlich sehr viel zu tun, da wieder Marktanteil zurückzuholen. online.
Jan
Ja, absolut. Und was du im Beauty-Bereich siehst, ist wirklich ich kriege die Zahlen nicht ganz zusammen, aber die Anzahl der neu entstehenden Marken hat sich irgendwie 2023 versus vor 15 Jahren irgendwie verzehnfacht. Also dieser ganze Trend zu D2C Only Brands, der ist vor allem im Bereich so Beauty Health, sobald eine Supplements und so, ist der riesig, und dadurch hast du natürlich dann auch so eine Produkt und Angebotsinflation auf einmal in diesen Kategorien, und dann willst du vielleicht als Händler die anbieten können, ohne sie selber anbieten zu müssen, und dann ist natürlich der Marktplatz der sinnhaftigste Kanal.
Ja, Weil es ist der sinnhaftigste.
Marcus Mokros
Modell. Ich höre oft von Amerikanern, die sagen okay, wollen wir jetzt nach Europa gehen, wollen wir nach Deutschland gehen, dass die schon viel hören, dass die deutschen Kunden sehr anspruchsvoll sind, was Qualität angeht, und dass sie vor Rituren Angst haben. Was sind so die Dinge in Amerika, wenn europäische Anbieter nach Amerika gehen? Gibt es Dinge, worauf die Angst haben oder vielleicht nicht eingestellt sind.
Jan
Also, was wir so sehen ist Rituren sind auf jeden Fall geringer als das, was man hier so aus Deutschland kennt. Also die Deutschen sind schon die Rücksende. Weltmeister, würde ich sagen nach allem, was wir so sehen.
Du hast in den USA sehr hohe Anforderungen also erstmal so eine Komplexität bei Zollsteuern, port und Co, und dann hast du gerade, wenn du jetzt im Bereich Nahrungsergänzungsmittel zum Beispiel unterwegs bist, hast du natürlich relativ hohe Anforderungen, was so die ganzen Zertifikate und Approvals und so vorher angeht. Da weiß ich gar nicht, ob ich mich trauen würde zu sagen, es ist stricter als in Deutschland. Es kommt ein bisschen so vor, aber das ist jetzt auch so. mein Bauchgefühl von jemandem, der jetzt nicht ganz tief im Maschinenraum drin ist, sondern der das ja eher dann hier von Kolleginnen und Kollegen aus dem Team mal hört, dass das, was viele, was viele mag und dann doch so ein bisschen unterschätzen.
Marcus Mokros
Die Haftungsfrage und die Klagemöglichkeit ist ja da auf jeden Fall anders. Deswegen ist wahrscheinlich eine sehr schwierige.
Jan
Schere.
Marcus Mokros
Ja, absolut Ja. Und Du sagst also, import und soll ist ein problem.
Jan
Es ist etwas, warum du dich kümmern musst. Das ist was, wo wir eben dann auch mit Fortress einfach gut helfen können. Die haben eine hohe Erfahrung, die haben eigene Warehouses und alles. Aber es ist was, was du irgendwie als deutsche Marke auch organisieren und dich darum kümmern musst.
Marcus Mokros
Und hast du das auch schon gehabt, dass so Produkte schneller anlaufen als erwartet? Dass auch, dass sowas vom Markt Europäische Produkte in den USA dass die so einschlagen, dass es vielleicht wenig Konkurrenz gibt. Nee, also wüsste ich jetzt keinen Case. Okay, amerika ist schon hart. Der Markt ist schon in jeder Nische gut besetzt. Ja, genau, genau, Das ist schon so Ja interessant. Und andersherum, ihr bringt dann auch amerikanische Marken nach Europa.
Jan
Genau, wir bringen auch amerikanische Marken nach Europa, dann eben in einem anderen Modell, als dies gewohnt sind, eben nicht in diesem Accelerator Distribution Modell, weil das in Europa dann schon weniger attraktiv ist dadurch, dass du hier immer auch andere Seller auf der Plattform haben kannst, die die gleichen Produkte verkaufen in zwei.
Kommz und in den Preiswettkampf. Das heißt, unsere DNA ist jetzt auch mehr die des Dienstleisters und der Agentur und weniger die des Händlers und Sellers. Das heißt, da sind wir dann tatsächlich immer im Account des Kunden unterwegs. Der Kunde ist der Verkäufer, und wir helfen ihm, da alles rauszuholen. Aber genau das tun wir mittlerweile für eine ganze Reihe amerikanischer Marken.
Marcus Mokros
Okay, das heißt, ihr bespielt dann eben jede Menge Plattformen mit den Produkten eurer Kunden und das dann wahrscheinlich auch ziemlich großes Thema, berichte machen zu können, weil es ja nicht nur das eine Amazon FBA Produkt, was dann online geht, sondern das riesige Sortiment und das dann auf vielen Marktplätzen, das wahrscheinlich dann Wahnsinn, den Erfolg dann auch im Auge zu behalten.
Jan
Ja, absolut Ist für uns ein ganz großes Thema tatsächlich nicht nur für die Marken aus den USA, für die wir hier arbeiten, sondern tatsächlich noch mehr für die deutschen oder europäischen Marken, für die wir sowieso schon arbeiten dass wir schon vor einigen Jahren gesehen haben, dass, was du so standardmäßig von den Plattformen jetzt insbesondere Amazon am Anfang an Daten bekommst, ist A nicht breit und nicht tief genug, b ist es häufig nicht gut aufbereitet. Entweder musst du dich irgendwo in irgendwelche Plattformen, tools oder Dashboards einloggen, da musst du dir teilweise irgendwelche CSV-Dateien manuell runterladen. Du hast immer so einen Datenwust, viele unterschiedliche Daten an vielen unterschiedlichen Orten. Und da haben wir gedacht, das wollen und müssen wir besser lösen A für uns, damit wir als Agenturen einen noch besseren Job machen können, und B aber auch für Kunden, damit die eine Möglichkeit haben, ihr E-Commerce-Geschäft noch besser steuern zu können. Und wir haben dann angefangen, eine eigene E-Commerce-BI-Lösung zu entwickeln Catapult Analytics nennt die sich.
Das ist eine Software, die erst mal im ersten Schritt alles das, was du so standardmäßig von Amazon an Daten bekommst, vernünftig an einer Stelle zusammenzieht und aufbereitet. Dann ergänzt sie das um die Daten, die du nicht jetzt standardmäßig irgendwo einfach nur per API bekommst, sondern die zieht sich automatisch CSV-Reports runter, integriert die in die Dashboards. Dann kann man sich auch Daten integrieren, die man jetzt nirgendwo runterladen kann, sondern dann musst du halt gewisse Datenquellen scrapen, dir Daten da reinziehen. Wir ziehen da auch Daten aus den ERP-Systemen des Kunden, aus ihren externen Marketingkanälen rein, aus anderen Plattformen, mit dem Ziel, wirklich so eine Single Source of Truth zu bauen, wo der Kunde in unterschiedlichen Dashboards alles das sehen und verstehen kann, was er braucht, um sein e-Commerce-Geschäft zu steuern. Da gibt es eine Reihe von Standard-Dashboards, die man einfach gegen eine monatliche Vieh lizenziert.
Für die wirklich großen Kunden machen wir aber auch sehr viel Custom Development. Wenn sie dann noch mal ganz spezielle Anforderungen haben, dann bauen wir eben da auch bestimmte Dashboards, reports, analysen für sie, und das ist heute schon ein sehr relevanter Teil unseres Geschäfts Auf der einen Seite für die Kunden, für die wir auch Agentur sind und auch die operative Betreuung machen. Mittlerweile haben wir Catapult aber auch so weiterentwickelt, dass es auch eine Stand-alone Software-as-a-Service-Lösung ist, die jede Marke, wenn sie möchte, lizenzieren kann, unabhängig davon, ob sie jetzt Fink 3 oder Front-Draw-Agenturkunde ist.
Marcus Mokros
Okay, macht Sinn. Also, das ist sicherlich eine Sache, die ein Unternehmen ansonsten nicht so stemmen kann.
Jan
Genau und die vor allem eine total hohe Stickiness auch erzeugt, also einer unserer sehr großen Konzernkunden. Ich sage mal nicht wehr, da haben wir es uns mal angucken. Wir können ja sehen, wie viel wird dieses Tool genutzt. Das ist bei denen weltweit im Einsatz, über unterschiedliche Länder und unterschiedliche Units. Im ersten Halbjahr hat dieser Kunde sich insgesamt also ihre Person, dieses Kunden 70.000 verschiedene Dashboards oder 70.000 Mal ein Dashboard aufgerufen. Das zeigt natürlich okay, offensichtlich scheinen diese Daten schon irgendwie sehr nützlich und sehr wertvoll zu sein und wirklich aktiv genutzt zu werden.
Marcus Mokros
Ja, allerdings Wahnsinn, Wenn ihr jetzt so Mittelständler habt, die auf Amerika aktiv werden. kommt das auch vor, dass die Produkte anpassen für den Markt, oder funktioniert das meistens, dass die Produkte dort verkaufbar sind?
Jan
Ich würde sagen, für die meisten Produkte sind sie schon verkaufbar. Also, du musst dem Zweifel immer anpassen, weil du anderes Labeling brauchst, auf Englisch, entweder die Verpackungen oder auch die bedruckten Produkte. Es muss halt schon auf Englisch sein. In der Theorie ist mir schon klar, warum man für bestimmte Produktkategorien auch anpassen würde. Ich wüsste jetzt aus unserem Kundenportfolio keinen, der es gemacht hat. Aber das heißt nicht, dass es hier und da nicht doch passiert ist.
Marcus Mokros
Okay, sondern in der Realität ein kleineres Problem.
Jan
Ich denke, schon Ist aber übrigens auch, was, wo auch wieder Kettepult so als BI und Analytics-Tool total nützlich sein kann. Was wir auch machen, ist, dass wir zum Beispiel so semanische Review-Analysen machen. Wenn jetzt auf irgendeinem Produkt haste 5.320 Bewertungen, die will sich ja keiner jetzt alle einzeln durchlesen, um mein Gefühl dafür zu kriegen, was die mir eigentlich sagen, sondern was wir da machen, ist, dass wir dann so semanische Textanalyse ein bisschen KI unterstützt machen, um eben rauszufinden, was sind denn wiederkehrende Themen, die da positiv oder eher negativ bewertet werden, um daraus wieder abzuleiten, Hinweise für die Produktempfehlung, Und das passiert tatsächlich immer wieder, dass da total gute Insights drin stecken, die wir dann dem Kunden eben auch zeigen und beweisen können, sodass ein Kunde dann die Produktentwicklung anpasst. Also ein Beispiel ist die unterschiedliche Flaschengröße. Wir hatten mal so einen Kunden, der auch FMCG Haflige Produkt anbietet und wo dann rauskamen, dass irgendwie viele Kunden sich eine andere Flaschengröße gewünscht hätten. So was kannst du dann rausziehen? Kannst du?
Marcus Mokros
es umsetzen.
Jan
Wahrscheinlich ist das Produkt danach sinnvoller, besser auf den Kunden nutzen zugeschnitten, als es vorher war.
Marcus Mokros
Interessant. Ja, okay, klar, das macht natürlich dann. Das ist natürlich interessantere Datenquelle, als einfach nur eine kleine Umfrage zu machen, vielleicht mit 100 Kunden. So hast du dann deine tatsächlichen Kunden und das zu Hauf in den Bewertungen.
Jan
Genau, und die können übrigens auch machen. Auf Bewertungen von Wettbewerbsprodukten Kannst du mal gucken, was wird dann eigentlich an den Produkten deines Wettbewerbers kritisiert und kannst dann ja das Produkt quasi entwickeln und bauen, das genau darauf einzahlt.
Marcus Mokros
Genau. Und dann hinweisen hier ist das, was ihr eigentlich immer gesucht habt. Genau richtig, cool, schön. Was denkst du? was sind so die Trends? wird Amazon sein Abstand halten?
Jan
Also ich glaube, man hört ja immer wieder die Frage ist das jetzt Peak Emerson? Ich glaube, nein. Ich sehe überhaupt keine Indikatoren dafür, dass Amazon jetzt irgendwie an irgendwie Verschläft. Das glaube ich nicht. Ich glaube, zwei Sachen gucken wir uns sehr genau an. Das eines das ganze thema social commerce. Also wie verschwindet, so versmilzt Social media und commerce? also was ist, wie wird die Bedeutung von tiktok shops, was heißt das für unsere marken, erst recht, wenn man sieht, das tiktok anfängt, irgendwie eben auch voll filmen und logistik mit aufzubauen? Das gucken wir uns schon sehr genau an. Und das zweite ist auf jeden fall das Wachstum der Marktplätze. Immer mehr Plattformen werden zum Marktplatz über Douglas oder Sephora haben wir eben schon gesprochen.
Marktplätze, auf denen wir für viele Kunden heute schon tätig sind, ist zum Beispiel Otto oder Media Markt, saturn Jetzt in Deutschland oder auch darüber hinaus. Da werden mehr kommen, und ich glaube, das ist was, was auf jeden Fall einer der Trend sein wird. Deswegen wir haben uns ja von Anfang an nie als Amazon Agentur positioniert, sondern also wir sagen auch eigentlich Agentur, sondern wir finden immer ja so Berater auf Augenhöhe. Wir fühlen uns immer als Teil des Teams eigentlich, aber vor allem haben wir uns immer als Multi Marketplace Partner spezialisiert, der auf der einen Seite hilft, alles rauszuholen, was du so aus Amazon rausholen kannst, gleichzeitig aber auch nicht zu abhängig zu werden von Amazon, indem wir eben auch dabei helfen, die die Marktplätze und die Kanäle abseits von Amazon zu hebeln.
Marcus Mokros
Sehr spannend, man zu hören, wie es in diesen Größenordnung, was dafür Strategien da sind, wieder gedacht werden. Noch eine private Frage hat es eigentlich geklappt mit dem Traum vom Fußballkommentator? Fußballspiel kommentiert?
Jan
also, ich habe tatsächlich nie einen Fußballspiel Oh wow. Wirklich kommentiert. Das Highlight in Sachen Sport und Radio war als 2001. Echte Hardcore Fußball Fans werden es besser wissen, als der FC St Pauli in die erste Bundesliga aufgestiegen ist. Da gab es ein Auswärtsspiel in Nürnberg, in dem sich das entschieden hat, und das war auch in einer Zeit, als es jetzt irgendwie zweite Bundesliga noch nicht irgendwie im pay TV oder irgendwo zu sehen gab. Und wir waren damals mit dem Radiosender Radio Energy, für den ich damals gearbeitet habe, der Medienpartner vom FC St Pauli, und haben dann natürlich die ganze Stadt wollte dieses Spiel sehen und hoffentlich den Aufstieg feiern.
Wir haben dann in Hamburg auf dem Heiligen Geistfeld eine riesengroße Bühne und eine riesengroße Leinwand aufgebaut, haben dann da das Spiel gezeigt. Das war die einzige Möglichkeit, da das Spiel zu sehen. Da standen 70.000 Leute auf dem Heiligen Geistfeld, und ich habe dann die Bühnshow dazu moderiert. Pauli ist tatsächlich auch aufgestiegen Heiligen Geistfeld in großer Freude, und dann haben wir da irgendwie ein paar Stunden Bühnshow gemacht, bis die Mannschaft aus Nürnberg dann nach Hamburg geflogen ist Und tatsächlich direkt da vom Flughafen auf die Bühne kamen, und dann haben wir da mit den Aufstieg gefeiert. Also, das war so mein Radio-Fußball-Moment, aber für ein wirklich kommentiertes Spiel hat es tatsächlich nie gereicht.
Marcus Mokros
Aber das war sicher schon das Spektakel des Jahrzehnts in Hamburg.
Jan
Ja, das war auf jeden Fall ein großes Event, und vor mehr Leuten habe ich auch nie auf irgendeiner Bühne gestanden. Das kann ich auf jeden Fall sagen.
Marcus Mokros
Ja, cool, hey, war sehr spannend. Mal da in diese Größenordnung rein zu hören, Was da so vorgeht, was da so organisiert ist, fand ich sehr spannend. Vielleicht können wir in Zukunft nochmal über irgendwelche Details sprechen, jederzeit gerne. Ja, dann vielen Dank. Und an alle Zürer danke fürs Zuhören. Nutzen noch die Gelegenheit klick auf Folgen, abonnieren, subscriben, wie es auch immer in der Podcast App heißt, und du bekommst auch hier nix mal Bescheid. Also vielen Dank fürs Zuhören und bis zur nächsten Episode. Ciao ciao, ciao ciao.
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