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#146 – Wie du deine Produktidee auf Amazon vor Kopien schützt

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Schützen Sie Ihre Amazon-Produkte vor Nachahmern und unlauteren Sperrungen! In dieser spannenden Episode sprechen wir mit Dr. Rolf Claessen https://rolfclaessen.com/, einem erfahrenen Patentanwalt, über die essenziellen rechtlichen Schutzmaßnahmen für Amazon-Händler. Dr. Claessen erläutert die Unterschiede zwischen Patenten und Designs und gibt wertvolle Tipps, wie Sie sicherstellen können, dass Ihre Produktideen und Marken rechtlich abgesichert sind. Wir widmen uns auch den häufig auftretenden Streitigkeiten und erklären, wie Sie vorgehen sollten, wenn Ihre Produkte aufgrund von Designverletzungen entfernt werden.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Herausforderungen, mit denen Verkäufer auf Amazon konfrontiert sind, wenn ihre Listings ungerechtfertigt gesperrt werden. Von der Problematik fälschlicherweise gesperrter Listings bis hin zur Anmeldung von EU-Designs durch asiatische Verkäufer – wir decken alle wichtigen Aspekte ab und geben Ihnen Ratschläge, wie Sie sich gegen unfaire Sperrungen wehren können. Abschließend teilt Dr. Claessen Einblicke in seine Tätigkeit und Social-Media-Präsenz sowie die Arbeit seiner Kanzlei mh-patent, die Ihnen beim Schutz Ihrer Produkte zur Seite steht. Verpassen Sie nicht diese Episode voller wertvoller rechtlicher Ratschläge und praxisnaher Tipps!

In Folge 146 des Serious Sellers Podcast auf Deutsch, Marcus und Dr. Claessen diskutiére

  • 00:00 – Rechtliche Schutzmaßnahmen Für Amazon-Händler
  • 16:58 – Schutzrechte Und Sperren Bei Amazon
  • 30:17 – Möglichkeiten in Sozialen Medien

Transkript

Marcus Mokros:

Wer heutzutage online verkauft und das gilt wahrscheinlich besonders für die Amazon-Händler der muss sich unterscheiden in seinen Produkten und entwickelt da Feinheiten, vielleicht sogar selber, und lässt die für sich herstellen. Wie gehe ich sicher, dass kein anderer Anbieter meine Ideen aufgreift? Kann ich das schützen? Kann ich mich dagegen wehren? Kann ich auch Amazon zwingen, andere Produkte von der Webseite zu nehmen? Und wie ist es, wenn mich so etwas trifft, wenn mein Produkt entfernt werden soll, weil es die Rechte anderer an einem Design verletzt? Genau darüber unterhalte ich mich mit meinem Gast heute, Rolf Claessen, der uns genau erklärt, was unsere Möglichkeiten auf der rechtlichen Seite sind. Und hallo, liebe Zöra, willkommen zur neuen Episode. und heute mit meinem Gast, den Rolf Claessen. Dr. Rolf Claessen, entschuldigung, hallo.

Dr. Claessen:

Ja, hallo, Marcus, Vielen Dank, dass ich bei dir sein darf. Ja, dass ich wieder Gast bei dir im Podcast sein darf.

Marcus Mokros:

Ja freut mich auch immer, dich hier zu haben, und das dann eben ein Gast aus einer ganz anderen Ecke, eben aus der Ecke der Rechtsberatung. Und darüber soll es heute auch gehen, und zwar um alles rechtlich sicher zu haben und natürlich auch zu wissen, was sind eigentlich die Grenzen, was jemand anderes machen darf, und das ist ja bei uns Amazon-Händler ganz wichtig, den Produktschutz zu machen. Aber ich würde sagen, stelle ich doch erstmal in ein, zwei Minuten selber vor, wer du bist, was du gerade machst, und dann sprechen wir anschließend über das Thema.

Dr. Claessen:

Ja, genau. Also, ich bin Patentanwalt und mache das seit über 20 Jahren und bin seit etwa zehn Jahren mit Amazon-Seller beschäftigt und betreue ganz viele Amazon-Seller, ganz kleine, ganz große und alles dazwischen mit allem, was bei Amazon mit Patenten, marken und Design zu tun hat. Ich selbst bin studierter Chemiker. Die ganzen Patentanwälte müssen immer irgendwie Naturwissenschaften oder Ingenieurwissenschaften studiert haben, um dann halt die Erfindungen von den Patenten auch zu verstehen. Aber ich habe mich jetzt so ein bisschen Richtung Designs und Marken und auch ein bisschen noch natürlich Patente verlegt und so ein bisschen Richtung Amazon spezialisiert und habe da alles mal so miterlebt, glaube ich, was man da so in dem Bereich erleben kann Zollbeschlagnahme oder ja Designsperrungen von Listings oder also in beide Richtungen und habe da Markenartikler und auch Seller vertreten, und habe da Markenartikler und auch Seller vertreten. Also ich kenne beide Seiten, sage ich mal, von vielen Streitigkeiten und freue mich, dass ich hier sein darf.

Marcus Mokros:

Ja, danke, dass du uns auf jeden Fall Fragen und Antworten stehst. Gut, sprechen wir doch mal genau darüber, und vielleicht fangen wir da auch nochmal ganz klein an, weil ich denke mal, die meisten, die sich absichern wollen, die denken an das Wort Patent. Und was ist denn der Unterschied zwischen dem Design und dem Patent?

Dr. Claessen:

Ja genau Super wichtig. Mit einem Design schützt man einen visuellen Eindruck also, wie so ein Produkt aussieht, also ich nehme mal an, einen Stift oder ein Glas oder einen Stuhl oder so. Da wird einfach geschützt, wie es aussieht, und dann gibt es meistens so Abbildungen aus allen möglichen Richtungen, also ich sage immer Würfelansichten, also die oben, unten, rechts, links, vorne hinten und dann so eine ISO-Ansicht von schräg oben, wo man möglichst viele Design-Merkmale sieht. Also, wenn man ein gut angemeldetes Design sich im Register anguckt, dann sieht man diese sieben Ansichten, und ja, da wird eben der visuelle Eindruck geschützt. Am abstraktesten kann man den da schützen mit so schwarz-weißen Strichzeichnungen. Das heißt, die Profis melden die Designs eben in schwarz-weißen Strichzeichnungen an, damit eben allgemein die Kontur von diesen Produkten geschützt ist und dass man nicht dadurch eingeschränkt ist, dass man das aus Holz macht oder aus schwarzem Plastik oder wie auch immer. Dann hat man allgemeinen Schutz für die Kontur, unabhängig vom Material oder der farbe, und davon. Unterschiedlich ist das patent.

Dr. Claessen:

Mit einem patent schützt man eine technische neue erfindung, technische neue und nicht naheliegende erfindung, erfinderische erfindung, und das kann ich vielleicht auch kurz erklären. Also man muss sich das so vorstellen, wie sagen wir, man hat eine neuartige Klobürste erfunden, die irgendwie eine neue Technik hat. Man hat eine neue Technologie für eine Klobürste erfunden, und dann gibt es eben vielleicht ähnliche Klobürsten, die so ähnlich funktionieren, aber nicht genau so, und dann gibt es halt muss man sich das so vorstellen wie so eine Wissenslandkarte. Also dann gibt es viele bekannte Flecken, die so bunt sind, und in der Mitte ist vielleicht so ein unregelmäßiger weißer Fleck von Sachen, die noch unbekannt sind, und im Idealfall ist dann ist aber auch möglichst viel von dieser weißen Fläche abdeckt, dass nicht einer, der dann nur ein ganz bisschen was anders macht als das Produkt selbst, dann aus dem Patent draußen ist und das umgehen kann. Also, beim Patent geht es um eine neue Technologie, beim Design geht es um den visuellen Eindruck, also was man sieht.

Marcus Mokros:

Als Amazon-Händler, die wir unsere Ware produzieren lassen. Für die ist es ja typischer, dass wir gucken was wird gerade gekauft. Wie können wir uns ein bisschen absetzen vom Markt? was kritisieren die Kunden? könnte man das mit einer kleinen Änderung verbessern, und in was für eine Kategorie fällt das für dich?

Dr. Claessen:

Ja, das kann auf jeden Fall beides sein, und das kommt auf beides vor. Also ich vertrete ja viele Seller, und manche melden ein Patent an, weil sie eben tatsächlich sich irgendwie was technisch anderes ausgedacht haben, also irgendwie einen Trick, wie man das technisch viel einfacher umsetzen kann, das Produkt. Da gab es immer ganz viele Kunden, die haben sich beschwert, weil sich die.

Dr. Claessen:

Klobürste geht so schlecht aus der Haltering raus oder irgendwie sowas, und dann haben sie sich irgendwie einen Auswurfmechanismus, sage ich mal jetzt ausgedacht, Und dann kann man diesen Auswurfmechanismus kann man dann schützen, halt mit einem Patent. Ein Patent ist halt viel teurer als ein Design zu schützen. Also, wenn man so eine Patentanmeldung macht, dann kann das so locker zwischen 4.000 und 8.000 Euro kosten. Das ist halt für viele Seller prohibitiv, sage ich mal. Eher die größeren Seller können sich das dann leisten.

Dr. Claessen:

Aber gerade die größeren Seller, wenn die dann irgendwie nachdenken, wie sie ein Produkt verbessern können, und da wirklich sich Gedanken machen, wie man das auch technisch anders lösen kann, bestimmte Sachen, dann melden wir da schon auch Patentanmeldungen für an, weil man da halt dann einen allgemeinen Schutz für diese neue Technik hat, und dann kann man eben gegen Wettbewerber vorgehen, unabhängig davon der Designschutz vor, dass die Seller, die sich eben ein neues Produkt ausdenken oder eine Verbesserung ausdenken, das dann eben oft auch anders aussieht, und dass man dann dieses andere Aussehen schützt, sodass dann eben dann kann man eben alle Listings sperren von Wettbewerbern, die das auch so übernehmen halt.

Marcus Mokros:

Und du hast gerade gesagt, beim Patent kann man so bei 4.000 bis 8.000 Euro typischerweise landen. Wie ist das beim Designschutz?

Dr. Claessen:

Ja, also Designschutz ist das allergünstigste Schutzrecht, noch günstiger als Markenanmeldung. Wenn man das selbst macht, dann kostet eine deutsche Designanmeldung, glaube ich, gerade 40 Euro oder 50 Euro oder so, also wirklich sehr wenig. Man kann mit einer einzigen Anmeldung bis zu 100 Designs schützen auf einmal. Man muss dann einen kleinen Aufpreis für jedes weitere Design zahlen, und beim EUIPO also ein EU-Design ist natürlich ein bisschen teurer. Ich glaube, da sind die Amtsgebühren irgendwie so bei 200, 300 Euro oder so.

Dr. Claessen:

Wenn man das über eine Kanzlei macht, also bei uns, und dann sich eben beraten lässt, dann kann das natürlich, dann ist das viel teurer. Dann würde also bei uns das glaube ich, irgendwo so zwischen 700 und 800 Euro für ein deutsches Design und irgendwie bei, ich glaube, 1300 Euro für ein EU-Design. Und da kann man dann halt vom Wissen vom Patentanwalt profitieren, der das eben schon öfter mal gemacht hat, wie man das am besten schützt und wie man die Zeichnung am besten macht und einreicht, und so. Ja muss man einfach sehen, wie man das machen will. Ich habe mich aber auch so ein Stück weit arbeitslos gemacht, weil ich auf YouTube auch eine Anleitung gemacht habe, wie man das selbst macht. Also einfach nach Zeitanmeldungen suchen, auf YouTube auch eine Anleitung gemacht hat wie man das selbst macht.

Dr. Claessen:

Also einfach nach Anmeldungen suchen. Da habe ich so ein paar Tipps gegeben, und wenn man sich da unsicher ist und ja, das ist wie bei Waschbecken anbringen, man kann das alles selbst machen, und wenn das halt jemand macht, der es schon ganz oft gemacht hat, dann ist es vielleicht besser Als Händler ist es wahrscheinlich jetzt weniger, dass ich irgendwas riesengroßes erfinde.

Marcus Mokros:

Sagt man eine Autobatterie, die man in fünf Minuten lädt und mit der man sonst wie lange fahren kann? Ähm, wahrscheinlich ist der ein oder andere Erfindler-Tüfter doch dabei. aber die Masse, die möchte einfach ein bisschen mehr Sicherheit, die möchte ein bisschen mehr Sicherheit, dass nicht der nächste Händler in ein, zwei Monaten direkt sieht oh, das ist aber eine gute Idee, das Produkt auf die und die Weise zu produzieren, und ich mache es jetzt auch. Was hilft mir denn da am besten?

Dr. Claessen:

Ja, da hilft auf jeden Fall das Design. Ja, das ist super günstig, und da kann man eben. Dann kann eben der Wettbewerber nicht zum gleichen Hersteller in China gehen und sagen mach mir das auch, denn dann sieht es ja genauso aus, Und dann kann man ihn halt sperren. Also das ist schon sehr effizient. So eine Designanmeldung ist ein sehr scharfes Schwert. Amazon reagiert da auch sofort. Also, wenn man Amazon eine Verletzung von dem Design meldet und das vernünftig macht, können wir vielleicht auch kurz darüber gleich sprechen, was so Best-Practice da ist dann ist eigentlich das Design, also das Listing, innerhalb von 24 Stunden gesperrt.

Marcus Mokros:

Ja, und da kann man sich halt schnell der wettbewerber entledigen, die das danach machen was mir jetzt so am rande einfällt, gibt es da eigentlich nur eine formulierung für kann man das im verkaufstexten auch nennen? weil werden patent hat. Der erwähnt das ja häufig, dass es eine patentierte technologie ist, ja auch ein wortut, was man bei einem Design.

Dr. Claessen:

Ja, man kann sagen designgeschützt oder eingetragenes Design. Ja, das kann man sagen. Registered Design kann man sagen, wenn man das auf Englisch machen will. Man kann auch die Nummer dazu tun. Das ist dann sogar eben. Vielleicht sorgt das für noch mehr Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Viele sagen ja einfach patentgeschützt oder Design geschützt, ohne das wirklich geschützt zu haben. Das wissen die Kunden vielleicht auch oder vermuten das, und wenn man dann die Nummer dazu tut, dann kann jeder nachprüfen ja ist tatsächlich geschützt, und vor allen Dingen haben die Wettbewerber dann vielleicht auch noch mehr Respekt, sage ich mal, weil sie dann direkt nachgucken können und sehen können aha, ja, tatsächlich, unter Designnummer hat der Markus das Design geschützt, und dann mache ich das mal lieber nicht nach, denn sonst sperrt er mich.

Marcus Mokros:

Und wie gehe ich denn dann vor? wenn ich wirklich den Fall sehe oh, jetzt ist da ein Mitbewerber, der hat sich da an meiner Idee bedient und schreibe ich den selber an, kann ich direkt den Amazon Support anschreiben.

Dr. Claessen:

Was wäre denn da der richtige Weg, wenn man selbst mal ein Problem mit dem anderen Seller hat, dass er dann auch so nett, so. Aber vielleicht ist das gar nicht so ein schlechter erster Schritt. Und wenn man da keine Lust drauf hat oder das eben nicht erfolgreich ist, dann gibt es ein Amazon-Infringement-Formular. Also einfach in Google Amazon-Infringement-Formular eingeben, und dann findet man das auch direkt. Und bevor man das ausfüllt, ist mein Tipp, auf jeden Fall erst eine Testbestellung zu machen und die genau zu dokumentieren, also dass man da die Bestellnummer hat und Screenshots von den einzelnen Bildschirmen und so die bestellt unter der Bestellnummer, und das hat wirklich genau das gleiche Design, was da angekommen ist, und der macht das wirklich nach, und das ist ja auch nur eine Verzögerung von einem Tag oder zwei Tagen, wenn man das mit Prime bestellt. Also, das ist eigentlich kein Riesenaufwand, und man kann es dann ja auch wieder zurückschicken und sich erstatten lassen. Also auch kaum kosten, sage ich mal. Ja, und dann füllt man dieses Influencement-Formular aus. Da wird man von Amazon ziemlich an die Hand genommen. Das können wir machen, aber das kann man auch selbst machen.

Dr. Claessen:

In manchen Zellern zeige ich das einfach einmal, wie man das am besten macht, und dann können die das auch gut selbst machen. Ja. Und dann da ist eine Sache, die eben ganz wichtig ist ich packe dann diese ganzen Beweismaterialien von dem Testkauf, packe ich alle in eine Dropbox, zum Beispiel, und dann gibt es zum Schluss so ein Freitextfeld haben Sie noch irgendwas zu sagen? oder so, und da schreibe ich dann immer rein ja, ich habe einen Testkauf gemacht, und das verschickte Produkt sieht tatsächlich genauso aus siehe Anlage und dann Link zur Dropbox. Und dann habe ich das Gefühl, dass es wesentlich zuverlässiger gesperrt wird, das Listing, als wenn man das einfach ohne Testkauf macht. Also, dann kann es schon mal sein, dass es eben nicht gesperrt wird, weil dann Amazon irgendwie irgendwelche Gedanken hat, warum es das dann nicht sperren will, oder so. Wenn man das eben so gut beweisen kann, dann ist eigentlich sofort das Listing gesperrt.

Marcus Mokros:

Ja, es macht ja dann auch Sinn bei so einer wichtigen Sache und so einer einfachen Lösung wie das Produkt zu bestellen und die Beweisfotos zu haben. Dann kann auch nicht Aussage gegen Aussage stehen, sondern der Fall ist dann ganz klar. Und wie schnell reagiert dann Amazon? so in deiner Erfahrung.

Dr. Claessen:

Also, das ist innerhalb von 24 Stunden tot, das Listing Meistens sogar innerhalb von weiß ich, drei, vier Stunden oder so. Also ziemlich fix meistens.

Marcus Mokros:

Was ist dann die Konsequenz für den Händler? Muss der seine Ware dann komplett?

Dr. Claessen:

Ja. Also, der hat dann einen Eintrag in seinem Account, einfach über eine Beschwerde. Wenn er davon zu viele sammelt, kann der Account gesperrt werden. Erstmal ist die primäre Konsequenz, dass sein Listing halt tot ist. Das Listing kann er wieder freigeschaltet kriegen, wenn entweder der Sperrer diese Beschwerde aufhebt, also wenn ich als Sperrer sage, ja, ich habe mich vertan doch nicht, und dann schreibe ich Amazon. Oder wenn das Schutzrecht kaputt gemacht wird, also wenn der andere das Design löscht, erfolgreich. aber das dauert bei einem deutschen Design locker so zwei, drei Jahre in der ersten Instanz, wenn man das gut macht, und in Europa, wenn man sich da wehrt, auch locker ein Jahr. Also das ist ganz schön langer Zeitraum, bis das mal passiert. Oder man kriegt eine Gerichtsentscheidung hin. Also wenn derjenige, der gesperrt ist, zum Beispiel eine einstweilige Verfügung beantragt bei einem Gericht und dann dem Gericht sagt liebes Gericht, entscheide bitte, dass der böse Sperrer XY bitte nicht ungerechtfertigt mein Listing sperren soll, und das Gericht das dann auch so sieht, dann entsperrt Amazon auch dann das Listing. Das ist eigentlich die einzige Möglichkeit, das zeitnah wieder entsperrt zu bekommen.

Dr. Claessen:

Ja, aber erst mal ist es tot. Eigentlich ist ja dann eben der Gesperrte nimmt richtig Geld in die Hand, um dann da eben entweder das Design zu löschen oder eine einstweilige Verfügung zu beantragen oder so. Aber wenn das zurechtgesperrt ist, dann ist es erstmal weg. Also, dann ist die Konsequenz eigentlich also, wenn das alles zurechtgesperrt ist, dann ist eigentlich immer mein Rat an den, der gesperrt worden ist und wir dann feststellen ist richtig so, dann das Listing zu löschen, die Ware zu remittieren.

Dr. Claessen:

Also remittieren ist wichtig, weil Amazon sonst manchmal auf die Idee kommt, das noch weiter zu verkaufen, und das ist natürlich keine gute Idee, wenn die Ware von dir kommt als Seller und dann die noch woanders verkauft wird. Vielleicht kann ja der Rechteinhaber das dann zurückverfolgen, dass das ursprünglich deine Ware war, und kommt dann auf dich zurück. Deswegen Amazon hat manchmal ganz komische Vertriebswege Du weißt das wahrscheinlich noch besser als ich, dass sie dann irgendwie gesperrte Ware dann anders verkaufen oder so. Deswegen lieber die Ware remittieren, sich zurückschicken lassen, und im Zweifel kann man die ja dann im schutzrechtsfreien Raum sage ich immer also wenn das dann verkaufen, also, wenn das in der Schweiz zum Beispiel kein Schutzrecht gibt, dann kann man das ja in der Schweiz verkaufen.

Marcus Mokros:

Genauso wie Händler, die sich dafür schützen wollen, dass eventuell jemand kommt und sagt, ich kopiere die Idee, könnte es natürlich auch Händler geben, die das missbrauchen. Und jetzt dein Beispiel mit der Klobürste. vielleicht haben sie ja einen anderen Griff, einen anderen Handgriff, mit dem ich das rausnehme, oder diesen Auswurfmechanismus, Und jetzt kommt er plötzlich und versucht, andere Klobürsten zu sperren, die es gar nicht haben, einfach weil der Konkurrent ihm nicht gefällt. Kommt sowas vor auf Amazon?

Dr. Claessen:

Ja, also sowas kommt einmal vor, dass jemand versucht, listings zu sperren mit Schutzrecht, die gar nicht das Produkt betreffen oder halt anders sind. Das ist sehr ärgerlich, weil man dann eben genau auch nur diese Möglichkeiten hat, dann dagegen vorzugehen. Das heißt, wir haben jetzt in den letzten Monaten oder so ein Jahr auch waren wir hin und wieder erfolgreich dass man dann Amazon der Rechtsabteilung schreibt, also ich schreibe immer der europäischen und der deutschen Rechtsabteilung, weil die deutsche Rechtsabteilung oft nicht sehr schnell reagiert oder manchmal gar nicht reagiert Irgendwann. Die deutsche Rechtsabteilung, die europäische Rechtsabteilung hat uns gebeten, euch zu antworten, und dann schreibt man denen hier hört zu, das Listing ist ungerechtfertigt gesperrt worden, denn das Schutzrecht betrifft überhaupt nicht das Produkt. Bitte hebt die Beschwerde auf.

Dr. Claessen:

Und ja, also, das kann schon klappen, no-transcript. Vorgehen kann vielleicht auch noch innerhalb der EU, aber wenn das ein chinesischer Sperrer ist, dann wird es schwer sein, gegen den vorzugehen. Was allerdings öfter vorkommt, ist, dass ungerechtfertigte Sperrungen nicht passieren, weil jemand gegen ein Listing vorgeht, was gar nicht unter das Schutzrecht fällt, sondern dass eben asiatische Seller oder Akteure, vor allen Dingen aus China, aber auch aus anderen Ländern, designs EU-Designs anmelden für Produkte, die schon ganz lange verkauft werden auf Amazon. Ein Produkt wird seit 2018 verkauft, und ein chinesischer Akteur meldet ein Design 2022 an für genau dieses Produkt und sperrt dann einfach mal alle Listings, die jedenfalls danach gekommen sind. Also Amazon ist so schlau zu gucken, hat das Listing ein älteres Datum als der Anmeldetag vom Design. Das checken die mittlerweile meistens jedenfalls. Aber alle, die dann danach diese Klobürste, sage ich mal, anbieten, jedenfalls aber alle, die dann danach diese Klobürste sage ich mal anbieten, die von dem chinesischen Akteur da geschützt worden ist, also EU-Design, die werden dann gesperrt.

Dr. Claessen:

Erstmal ja, und das ist super ärgerlich, weil ja viele da sich da relativ sicher fühlen und sagen, ja, das ist ja schon super lange verkauft worden, und das Design ist ja gar nicht schutzfähig. Weil nehmen wir mal an, die haben das schon vorher gefunden, weil das das ja genau schon vorher gab. Der kann uns da nicht rechtswirksam sperren. Und dann geht es meistens oder oft dann um große Volumen, wo dann gleich große Bestellungen aufgegeben werden, und dann wird das Listing gesperrt. Das ist super ätzend und ärgerlich. Da kann man eigentlich ja also einmal Amazon schreiben das hilft oft mittlerweile oder eben eine einstweilige Verfügung beantragen, wenn es schnell gehen muss. Das ist natürlich teuer. Wenn das ein chinesischer Akteur ist, kriegt man auch das Geld nicht wieder. Das kann man sich dann nicht wieder erstreiten. Das ist doof kostet dann so ein paar tausend Euro, oder man löscht das Design. Das dauert dann auch so drei, vier, fünf Monate, wenn der sich nicht wehrt.

Marcus Mokros:

Okay, das Produkt zu lange gesperrt ist Das ist eine lange Zeit zum Aussitzen zum aussitzen ja, ja, ja.

Dr. Claessen:

Also, am schnellsten geht es, wenn man Amazon vernünftig und gut und ausführlich schreibt, warum das nun rechtfertigte sperrung war, und dann schicken wir Amazon oft eine sogenannte freistellungs erklärung mit, wo wir dann eben Amazon sagen hier, ihr werdet von schaden freigestellt, der durch die aufhebung der sperre entstehenhen könnte. Also für den Fall, dass der Sperrer doch recht hätte und dann gegen euch Schadenersatz geltend macht, Amazon, dann würden wir dafür haften als Händler, der das wieder frei haben will. Und dann reagieren die auch häufig, aber nicht immer.

Marcus Mokros:

So aus deiner Erfahrung, wie wenn so ein Fall klar ist und du an Amazon so ein Schreiben schickst, wie schnell reagieren die und schalten das frei?

Dr. Claessen:

Tja, sehr unterschiedlich. Also manchmal nach zwei Wochen, manchmal nach einem Tag und manchmal nach zwei Monaten. Oh wow, ich glaube, die sind ziemlich gut ausgelastet, die deutsche Rechtsabteilung, und haben irgendwie vielleicht relativ wenig Personal. Also so kommt es mir einfach vor. Ich glaube nicht, dass die bösartig sind und das aus böser Absicht manchmal sehr langsam nur beantworten, sondern dass die vielleicht einfach zu viel zu tun haben. zu tun haben, ja, also, das ist sehr unterschiedlich. also wir haben das schon sehr schnell wieder frei gekriegt, und manchmal auch erst nach ein paar wochen also wenn man sie eine einstweilige verfügung schickt, geht schnell ja, dann wissen, die gericht entschieden jetzt müssen wir handeln.

Marcus Mokros:

Da haben Sie dann schon zwei Stapel für den Posteingang.

Dr. Claessen:

Das Wichtige, offensichtlich Wichtige und der Rest. Also so eine ein, zweilige Verfügung kann auch Sinn machen, auch wenn das so teuer ist. Ich habe mal einen Seller vertreten, der hat halt so Partyzelte vertrieben und ist genauso bösartig. Dann gesperrt werden von einem chinesischen Sperrer, und da ging und ist genauso bösartig, dann gesperrt werden von einem chinesischen Sperrer, und da ging es halt um den Monatsumsatz von so. Größenordnung 30.000 Euro. Okay, und den hat er halt verloren.

Dr. Claessen:

Ja, so, und dann war das eine super einfache Entscheidung zu sagen, hier ein, zwei Linken bei Fume beantragen auch wenn die irgendwie 4.000, 5.000 Euro Kosten verursacht, denn dann sind wir in der Woche wieder frei.

Marcus Mokros:

So ungefähr. Ja richtig, wenn man der Händler ist und egal, wie hoch der Umsatz ist, da zählt jeder Tag.

Dr. Claessen:

Ja, man muss das ökonomisch halt durchrechnen, was ist die sinnvollste Lösung, die wirtschaftlich sinnvollste Lösung? Man muss einfach die Optionen alle wissen und dann die sinnvollste Lösung raussuchen, die für den Erfolg des Unternehmens am besten ist. Es ist nicht immer die rechtlich klarste Lösung oder so, sondern man muss dann eben gucken, was macht für das Unternehmen jetzt wirtschaftlich am meisten Sinn?

Marcus Mokros:

Ja, haben wir besprochen, was wir selber tun können, um unsere Produkte zu schützen, und besprochen, wie wir reagieren. Hast du aus dem Rechtsbereich noch was, was aktuell auf Amazon Thema ist?

Dr. Claessen:

Also eine Sache, die ich vielleicht erwähnen will, die nicht aktuell gerade ist, aber die ein bisschen unterschät sowas Und dann denken viele Seller nicht daran, diese Designs zu schützenmeldetag neu sein. Also, im Idealfall meldet man das Design an, bevor man das in der Öffentlichkeit irgendwo zeigt, und das ist eben ein sehr günstiges Schutzrecht. Also, ich kann wirklich allen Sellern, gerade auch den so mittelgroßen, die eben auch viele Designs erzeugen, einfach durch Mitarbeiter und so eben diese Sammelanmeldung vielleicht zu machen Also das haben wir jetzt auch ein paar Mal gemacht dass man dann eben so weiß ich, alle halbe Jahr oder so sieht okay, was ist jetzt gerade alles angefallen erzeugt worden an Designs, an neuen für diese Produkte? und dann kann man da eine Sammelanmeldung machen. Also, man hat eine gewisse Neuheitsschonfrist. Also, man kann ein Design anmelden, auch wenn es eigentlich zum Anmeldetag neu sein muss.

Dr. Claessen:

Aber wenn die Veröffentlichung auf einen selbst zurückgeht, auf den Anmelder von dem Design, dann ist es unschädlich, wenn das in den letzten zwölf Monaten vor dem Anmeldetag veröffentlicht worden ist. Das heißt, man kann so zum Beispiel eben alle halbe Jahr einfach sehen, okay, was ist jetzt neu entwickelt worden von meinen Mitarbeitern an Designs, und dann das in der Sammelanmeldung schützen. Schwierig ist es dann, wenn Wettbewerber in der Zeit schon das aufgegriffen haben und das auch schon verwendet haben. Dann kann man nämlich schlecht beweisen, dass die das von einem geklaut haben. Wie will man das jetzt wirklich gut beweisen? Und dann zählt das als sogenannter Formenschatz gegenüber der eigenen Anmeldung. Also dann ist die Anmeldung nicht mehr neu gegenüber dem, und dann kann die gelöscht werden. Das heißt, am besten immer vor, bevor man also das schützen, bevor man damit in den Markt geht. Aber man kann auch Sachen, die eben gerade erst veröffentlicht worden sind, schützen.

Marcus Mokros:

Zum Schluss vom Podcast frage ich auch immer nach einem Hack, den du vielleicht so eine Minute packen kannst. Helium 10 kopiert sich den auch gerne raus und macht dann noch Shorts dafür, die überall veröffentlicht werden. Hast du vielleicht so einen Hack oder irgendwas, was Händler wissen sollten, wo du sagst?

Dr. Claessen:

Das habe ich in letzter Zeit öfters mal erzählt dann gingen immer die Augen auf so das produkt bestellt, was, was einem am schönsten vorkommt, sondern immer erst mal gucken, wer ist der originalhersteller in dieser kategorie? hat er vielleicht design? schutz darauf ist deswegen so schön, weil es vielleicht geschützt ist, damit man dann eben, wenn man das hier nach Deutschland einführt, nicht direkt ein problem kriegt. Gerade bei kleineren zellern ist das ein riesenproblem. Die finden dann irgendwelche designs ganz toll auf den chinesischen Plattformen, importieren die dann und kriegen gleich. Dann haben die alles Geld in die Ware gesteckt, was sie da zur Verfügung haben, und dann werden sie gleich platt gemacht und müssen alles einstampfen, und dann sind sie gleich nicht gleich. Privatinsolvenz vielleicht, aber jedenfalls große wirtschaftliche Schwierigkeiten treten dann direkt auf, gerade bei Leuten, die anfangen, das heißt, beim Sourcing aufpassen, erst mal gucken, hat dieses schöne Design vielleicht jemand anders auch schon geschützt.

Marcus Mokros:

Ja, das ist ein sehr guter Tipp, kann ich auch so bestätigen. Das habe ich auch schon gehört, dass jemand zu mir kommt und gesagt hat was war das in dem Fall? Ach, genau eine Kaffeetasse, die sich so gut auf Amazon verkauft. Aber es bietet momentan erst einmal an, und er kann es günstig aus China kriegen. Da habe ich es mir angeguckt. Die schöne Kaffeetasse war Willeroy Boch New Wave. Habe ich zufälligerweise auch zu Hause gehabt und habe gesagt ja, das ist wohl keine gute Idee, Ganz genau.

Dr. Claessen:

Da muss man echt gut aufpassen Schön.

Marcus Mokros:

Ja, vielen Dank für den Tipp. Noch Vielen Dank, dass du hier warst. Sag vielleicht noch, wo man dich findet. Du bist ja auch sehr, sehr aktiv auf Social Media und teilst da sehr viel. Ja, genau.

Dr. Claessen:

Man findet mich unter meinem Namen Rolf Claessen, also C-L-A-E-S-S-E-N, eigentlich auf allen oder ganz vielen sozialen Medien. Vor allen Dingen auf LinkedIn, auf Facebook, auf Twitter, auf bin ich Equity-Partner, also einer der. Inhaber der Kanzlei. Wir sind so knapp 100 Leute, hauptstandort in Düsseldorf, aber auch in München und verschiedene andere Standorte, und die findet man unter mh-patentde, also michaelheinrich-patent, alles ein Wort de, und da gibt es natürlich auch eine Seite von mir und auch eine E-Mail-Adresse, und so Ja, da kann man mich gut finden auch Sehr, sehr gut.

Marcus Mokros:

Okay, dann wissen wir auch, wo wir uns melden können, wenn es mal ein großes Problem gibt, ein eiliges Problem gibt. Ja, vielen Dank, dass du in den Podcast gekommen bist und uns ein bisschen über die Möglichkeiten erzählt hast. Und an alle Zuhörer vielen Dank für eure Aufmerksamkeit, Und wir hören und sehen uns in der nächsten Folge. Ciao, ciao.

Dr. Claessen:

Tschö.


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